Samsung Galaxy Nexus – Testbericht

9. August 2012 | Android, Blog, Hardware, Testberichte | Geschrieben von: | 2 Kommentare

Spätestens seit der letzten Entwicklerkonferenz von Google wurde in mir der Wunsch immer größer mir auch endlich ein Samsung Galaxy Nexus anzuschaffen. Den Plan hatte ich zwar bereits vorher, da ich von meinem HTC Desire HD nicht länger begeistert bin, aber die Vorstellung für das Update auf die neueste Android Version 4.1 aka „Jelly Bean“ hat mich ganz in seinen Bann gefangen.

Nicht grundlos, denn „Jelly Bean“ und dessen Vorgänger „Ice Cream Sandwich“ ist für Android in etwa das, was Windows 7 für Windows Vista ist.

Ein umfangreiches Update, welches die ohnehin schon sehr guten Ideen noch einmal aufgreift, überdenkt und dann nahezu perfektioniert. Es ist dagegen keine Neuerfindung des Rades.

Das muss es aber auch nicht.

Optik, Haptik und Verarbeitung

Galaxy Nexus - Front

Das Nexus besteht wie die meisten Smartphones hauptsächlich aus Plastik. Allerdings hochwertigem, weswegen das nicht weiter stört. Nichts knarzt, nichts klappert, alles sitzt bombenfest und überzeugen von der Qualität des Gerätes.

Die komplette Front dagegen besteht aus dem Display bzw. aus Glas und macht einen enorm schicken Eindruck, da die Front im ausgeschalteten Zustand tiefschwarz ist und man nur beim genaueren Hinschauen erkennen kann wo das Display verläuft.

Die Rückseite des Gerätes wird von einer großen geriffelten Oberfläche beherrscht, welche sich gleichzeitig als enorm flexibler Akkudeckel entpuppt, den zwar viele als fummelig bezeichnen, ich allerdings wunderbar nach dem einlegen des Akkus wieder befestigen kann.

Galaxy Nexus - Rückseite

Generell empfinde ich die Form und Gestalt des Galaxy Nexus nicht nur als schlicht und elegant sondern auch sehr angenehm zum Bedienen. Ein Handschmeichler ist es aufgrund der enormen Größe zwar nicht, aber es macht trotzdem das Beste daraus, denn es ist dennoch schlank und leicht.

Bis auf dem Schlaf/Weck-Knopf auf der einen und der Lautstärken-Wippe auf der anderen Seite hat das Gerät keinerlei Tasten. Die vier, unter Android typischen, Touch-Hardware weichen drei Software Tasten, die sich erst beim Betrieb zeigen und ausgeblendet werden, wenn nicht benötigt. Etwa beim schauen von Videos.

Auf der rechten Gehäuseseite befinden sich außerdem noch der Dock- und am unteren Ende der MicroUSB und Kopfhörer-Anschluss.

Auf der Front unterhalb des Displays befindet sich zusätzlich noch eine äußert nützliche LED, welche in RGB-Farben leuchtet kann und den Besitzer über neue Benachrichtigungen informiert.

Software

Von der Hardware geht es direkt in einem kurzen Überblick weiter zur Software.

Frisch ausgepackt und das erste Mal gestartet läuft die Android Version 4.0.1 aka „Ice Cream Sandwich“ vorinstalliert. Jedoch steht das eingangs erwähnte Jelly Bean beziehungsweise Update auf die Version 4.1.1 direkt bereit und kann runtergeladen und installiert werden.

Um es kurz zu machen: Der Unterschied ist signifikant.

Das Gerät läuft durch die Bohne flott, butterweich und macht einfach nur Spaß. Rein optisch jedoch ändert sich nichts. Die Oberfläche, genannt „Holo-Design“ ist dieselbe wie bei der Vorgängerversion, welche jedoch überaus elegant, modern, trotzdem schlicht und besonders bei angepassten Apps wie aus einem Guss ausschaut.

Denn: Pures Android ist verdammt sexy!

Galaxy Nexus - LockscreenGalaxy Nexus - Homescreen Galaxy Nexus - SMS ApplikationGalaxy Nexus - Kontakte Applikation

Nicht zuletzt durch den Style Guide, welche öffentlich einsehbar ist, versucht Google nach und nach ein einheitliches Äußeres durchzusetzen, was man seit Ice Cream Sandwich auch immer öfter feststellen kann. Jedoch ist der Prozess leider noch sehr langsam und so finden sich immer wieder Anwendungen im Play Store, die leider noch nicht auf die neue, minimalistische Oberfläche angepasst sind.

Mit dem Update auf Jelly Bean hat Google auch noch einige neue Features dem Nexus spendiert, welche zwar recht gut funktionieren, aber leider noch nicht wirklich für Deutschland im vollen Funktionsumfang verfügbar sind.

Bestes Beispiel dient hier Google Now, welches eine Art Alltagshilfe darstellen und in direkter Konkurrenz zu „Siri“, der Sprachassistentin von iOS, steht.

Google Now geht allerdings noch einen Schritt weiter und fasst alle möglichen verfügbaren Daten aus dem Alltag des Nutzers zusammen und erstellt ein Profil. Diese Lernfunktion klingt zwar im ersten Augenblick recht beunruhigend, aber ist dennoch durchaus nutzvoll.

Ich beispielsweise pendel jeden Tag unter der Woche 90 Kilometer zur Arbeit und muss dazu über diverse Autobahnen und Bundestraßen fahren. Google Now hat das nach drei Tagen automatisch erkannt, mit Google Maps verglichen und stellt in der Benachrichtigungsleiste sofort eine Übersicht über die aktuelle Verkehrslage, die ungefähre Fahrzeit sowie mehrere Routen bereit.

Doch nicht nur das! Google Now erkennt außerdem, wann ich für gewöhnlich diese Strecke fahre und stellt mir etwa eine halbe Stunde vor Fahrtantritt diese Informationen zur Verfügung.

Mache ich etwa täglich um 16:30 Uhr Feierabend, so kann ich um 16 Uhr bereits sehen ob auf der bevorstehenden Autobahn ein Stau ist. Ist das der Fall kann ich per simplen Tastendruck Google Maps einen alternativen Weg suchen lassen um den Stau zu umfahren.

Der Clou: Das ganze funktioniert, bis auf die Abfrage des Vekehrsaufkommens, komplett offline!

Trotz der anfänglichen Bedenken von wegen Datenschutz hat mich dieses überaus nützliche Stück Software vollends überzeugt und fasziniert! Meiner Meinung nach kann jetzt wahrhaftig von einem intelligenten Telefon gesprochen werden.

Natürlich ist das nicht das einzig neue Feature, aber eines welches ich einmal besonders hervorheben wollte.

Display und Kamera

Schon beim ersten Start besticht das leicht gebogene 4,65 Zoll HD-Display mit einer Auflösung von 1280 x 720 Pixeln mit krassen Farben und leuchtet hervorragend. Die Farbechtheit überzeugt, wenn auch das Weiß etwas schwach ist, so ist doch der Schwarzwert unvergleichlich gut. Auch sind die Farben nie übersteuert, wie etwa bei dem Samsung Galaxy S2, was für mich persönlich dazu verleitet zu sagen, dass das Galaxy Nexus das beste Display besitzt, welches ich je gesehen habe.

Das Display ist zwar kein Retina, wie etwa bei dem iPhone oder iPod Touch, aber trotzdem hochauflösend und knackscharf. Wie man auf dem Vergleichsbild gut sehen sehen kann ist das Retina Display des iPod Touch wesentlich heller, für meinen Geschmack aber schon zu hell.

Ebenfalls gut zu erkennen ist der enorme Größenunterschied zwischen den 4,65 Zoll des Nexus und den 3,5 Zoll des iPod Touch, wobei letzterer exakt dieselbe Größe wie das aktuelle iPhone 4S aufweist.

Nochmal zur Verdeutlichung: Ein komplettes iPhone 4S hätte beinah im Display des Galaxy Nexus Platz!

Neben dem Display hat mich ebenfalls die verbaute Kamera überzeugt, welche Bilder mit einer Auflösung von 5 Megapixeln auflöst. Der schnelle Autofokus auch bei der Videoaufnahme und die recht kurzen Auslösezeiten punkten klar, wie die gleichzeitig einhergehende Schärfe und detailreichen Bilder. Ebenfalls etwas, was ich so noch bei kaum einer Smartphone Kamera gesehen habe.

Lediglich die Farbechtheit ist ein wenig zu blass und hätte ruhig etwas mehr Kontrast vertragen können.

Hier ein paar Beispielbilder:

Beispielbilder

Galaxy Nexus - Beispielbild KameraGalaxy Nexus - Beispielbild Kamera Galaxy Nexus - Beispielbild KameraGalaxy Nexus - Beispielbild Kamera

Das Nexus besitzt allerdings auch noch eine zweite Kamera auf der Frontseite, welche aber mit gerade einmal 1,2 Megapixeln lediglich für Videotelefonie, wie etwa Google+ Hangouts gedacht ist. Das macht diese auch ganz gut, aber mehr auch nicht.

Fazit

Nach etwa einer Woche intensivster Nutzung kann ich mit Sicherheit sagen, dass das Samsung Galaxy Nexus das beste Android Smartphone auf dem aktuellen Markt ist. Jedenfalls für mich.

Arbeiten, spielen, Fotos machen, organisieren, hantieren generell geht super flott von der Hand und macht auf dauer echt Spaß. Alles funktioniert und nichts stürzt ab. Das neueste Android ist vorhanden und alle neuen Funktionen sind uneingeschränkt und kostenlos nutzbar oder zumindest auf dem Weg. Was will man mehr?

Zugegeben die Hardware ist schon älter aber trotzdem noch auf der Höhe der Zeit. Das ist beim iPhone nicht anders. Wozu brauche ich einen Quad-Core Prozessor, wenn ich ohnehin keine Leistungseinbußen bei einer schwächeren CPU verspüre?

Wenn ich nach Fehlern suchen müsste würde ich aber definitiv die Lautstärke des eingebauten Lautsprechers bemängeln. Hat man Musik auf Zimmerlautstärke kann es bereits passieren, dass man das Klingeln des Telefons nicht hört.

Jedoch weiß ich nicht ob hier der Fehler bei der verbauten Hardware von Samsung liegt oder aber einfach nur die Lautstärke von Google per Software bis zu einem bestimmten Level reglementiert worden ist. Etwas nerven tut es trotzdem.

Zu den üblichen Handyfunktionen dagegen sei noch kurz gesagt, dass die Gesprächsqualität beim normalen telefonieren ausgesprochen gut ist und zwar auf beiden Seiten.

Ansonsten kann ich das Samsung Galaxy Nexus eigentlich jedem empfehlen, der gern bastelt, viel zu tun hat, sich nicht von lästigen Oberflächen anderer Hersteller, wie etwa HTC Sense oder Samsung TouchWiz nerven lassen will oder einfach jedem, der gern ein rundum schickes und gut funktionierendes Smartphone sucht. Ein Segen für alle Power-User!

Hat man allerdings nur ein kleines Budget zur Verfügung kann man auch gut und gerne einen älteren Androiden nehmen. Entgehen tut dem Durchschnitts-Nutzer da dann nämlich nichts.

Geschrieben von

Till hat bereits 189 Artikel auf Blogkollektiv geschrieben.

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