AIRSOFT – Oder anders: Der alternative Sport!

2. Februar 2012 | Blog, Featured | Geschrieben von: | 6 Kommentare

Airsoft Initiative Deutschland
Manche Leute fragen mich: „Warum diese ‚Ballerscheiße‘? Bist du ein Militärfreak oder sowas?“. Viele rufen einem auch einfach „Amokläufer!“ oder ähnliche „nette“ Sachen ins Gesicht. Andere schütteln einfach nur den Kopf.

Also warum gerade diese Art von Hobby? Oder ist es mehr eine Sportart?

Ich behaupte: Beides

Laut Wikipedia ist Airsoft als „ein taktisches Geländespiel“ definiert. Außerdem spielt man in Gruppen oder Vereinen gegen andere. Also kann man es durchaus in erster Linie als Sport ansehen, auch wenn es in vielen europäischen Ländern, ebenso in Deutschland, nicht als offizielle Sportart anerkannt ist. Die Ausnahme bilden hier Italien und die Schweiz, wobei es in letzterem Land sogar einen Airsoft-Dachverband gibt, in der aktiver Lobbyismus in der Waffenpolitik betrieben wird frei nach dem Prinzip: „Nicht die Waffe ist das Böse, sondern der Mensch am Abzug!“.
Die Community in Deutschland fordert einen ähnlichen Schritt, doch die öffentlichen Meinungen und die Politiker sträuben sich hartnäckig.

Doch ich schweife vorerst ab.
Airsoft ist aus meiner Sicht ein Sport und/oder Hobby, welches recht viele Elemente aus diesen beiden Arten von Freizeitbeschäftigung ineinander vereint.
Dazu zählen aus der Kategorie Sport:

  • Extremsport
  • Outdoorsport
  • Indoorsport
  • Schießsport
  • (taktischer) Mannschaftssport

Aus der Kategorie Hobby und Freizeit:

  • Modellbau
  • Zelten
  • Wandern
  • Sport
  • Grillen
  • Sammeln

Es ist also nicht einfach „nur“ Sport. Nein es ist viel mehr DER Sport.

Airsoft - Der alternative Sport

Man läuft, klettert, schwimmt, wartet egal bei welchem Wetter und noch mit etwa 10 bis 30kg Gepäck am Leibe im Wald, in einem Steinbruch, in einem alten Gebäudekomplex oder auch mal in einer Sandgrube bis zu 48 Stunden am Stück.

Gewiß, bei solchen „Aussichten“ kann man nicht ganz normal im Kopf sein, wenn man sich sowas freiwillig antut. Meint ihr nicht auch?

FALSCH!

Es gibt in Deutschland mitlerweile etwa 30.000 Airsoft Spieler und tausende von Vereinen im professionellen Bereich. Nahezu alle sind ganz normale Leute zwischen 16 und 50 Jahren, die Jobs als Steuerberater, Altenpfleger, Schreiner, IT-Wissenschaftler, Beamter usw. haben.
Die meisten von ihnen motiviert es abseits von Schreibtisch oder Werkbank Dinge zu leisten, die im normalen Leben weder Beachtung finden, noch gefordert werden. Hier ist man dagegen unter sich. Man grillt am Abend bei einem angenehmen Sonnenuntergang über dem offenen Feuer, nuckelt an der kühlen Flasche Bier und fachsimpelt mit Gleichgesinnten das am Tag erlebte oder über allerhand.

Airsoft - Der alternative Sport

Es reizt die meisten Spieler an ihre Grenzen zu gehen und eventuell noch weiter um sich mal richtig auszupowern.
Einige tun dies in der Muckibude, andere eben mit Airsoft.

Leider werden diese und weitere Aspekte von „Außenstehenden“ meißt missachtet und gelegentlich sogar verpönt. Ein besonders gutes Beispiel liefert hier immer wieder die Presse, wie etwa ein Beitrag von RTL, Sat1 und Pro7. Wer diesen Beitrag sieht, ohne groß Ahnung von der „Materie“ zu haben, auf den wirken die dargestellten „Horrorszenarien“ wie etwa der bahnbrechende Versuch mit der CD und dem Klumpen Wackelpudding durchaus erschreckend.

Tatsache ist und bleibt jedoch, dass, wenn man sich an die ohnehin schon enorm strengen, Gesetze in Deutschland hält, eigentlich nicht mehr passieren kann und darf, als z.B. bei einem Fußballspiel. Aus diesem Grund werden auf großen und offiziellen Spielen auch extra Spielleiter (sogenannte „Marshalls“) eingesetzt, die peinlich genau darauf achten, dass sich auch jeder sowohl an die Gesetze, als auch an die Regeln hält. Wer sie missachtet wird hochkannt rausgeworfen.

Airsoft - Der alternative Sport

Überhaupt ist die Ansicht eigentlich schon ziemlich abstrakt, wenn man behauptet, dass es sich bei Airsoft alles nur um die Waffen dreht. Es gibt zum Beispiel Spielmodi, bei deren Erfüllung es nicht zwingend notwendig ist die Waffe zu benutzen.
Natürlich spielt hier auch der „Coolness“-Faktor und der Wettbewerb eine Rolle. Es liegt wohl in der menschlichen Natur, dass jeder darauf aus ist, die coolste Gear (Fachbegriff für Ausrüstung) und die dickste(n) Knarre(n) zu haben, was sich wiederum in eine Art Sammelleidenschaft bei einigen Spielern zeigt.
Da gibt es Leute, die ausschließlich in originalen Militärutensilien rumlaufen, welche zum Teil einen, verständlicher Weise, fünfstelligen Wertbetrag erreichen können. Der krasse Gegensatz sind Spieler die schonmal in Jogginghose durchs Unterholz kriechen.

Doch warum gerade dieser Militärkram? Geht das nicht auch in normaler Kleidung?

Dem kann ich nur ein entschiedenes Nein! entgegenbringen.

Die Tarnkleidung und Militärausrüstung gehört zum Airsoft Sport wie dem Fußballspieler sein Trikot und seine Stollenschuhe.
Tarnung ist oberstes Gebot. Außerdem hält die Kleidung einem enormen Belastungsanspruch stand, den normale Kleidung niemals könnte.

Airsoft - Der alternative Sport

Zur Ausrüstung sei zu sagen, dass sie es dem Spieler ermöglicht möglichst viel auf engstem Raum mitzunehmen. Denn da kommt einiges zusammen.
Abgesehen von Futter und Wasser benötigen die meisten noch, Gasflaschen, Werkzeug, Ersatzakkus, Ersatzteile, Batterien, Funk, Munition, Panzerband, Taschenlampe, Messer, Erste-Hilfe Tasche, Rauchgranaten und noch weit mehr Kram.
Da ist es mit einem einfachen Rucksack mitunter nicht mehr getan, zumal so ein Teil auch die Bewegungsfreiheit einschränken kann.

Was nach außen hin erschreckend, ja vielleicht sogar verstörend aussieht ist im Grunde also harmlos. Oder hast du schonmal von einem Airsoft Spieler in den Medien gehört, der umgekommen ist?
Die Hauptabsichten sind demnach, wie in jeder anderen Freizeitbeschäftigung, der Abbau von Stress im Alltag und einfach Spaß haben.
Bestätigung findet man hier in den Videos aus meinem Spiel in Belgien und deren Outtakes.

Aufgrund der negativen und vor allem falschen öffentlichen Meinung gegenüber dieser Sportart, erachte ich es als professioneller Spieler, als meine persöhnliche Aufgabe weiterhin Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und die Mehrheit über die Fakten und Tatsachen aufzuklären.

Natürlich gibt es auch schwarze Schafe. Aber wo gibt es die nicht? Da wäre z.B. der Radsport, der in letzter Zeit in Verruf gekommen ist, aufgrund der vielen Dopingfälle.
Genau so ist es auch hier mit Leuten (meist Jugendlichen), die nicht wissen, wie sie mit Waffen umzugehen haben und die absolut fehlinformiert über die deutsche Waffengesetzlage sind.
Diese Leute wiederum dementieren die öffentliche Meinungen und bieten Stoff für die Medien, die aus solchen Meldungen „Schreckenszenarien“ schneiden.

Airsoft - Der alternative Sport

Aus diesem Grund fordere ich dich auf lieber Leser, dass du nicht zu vorschnell Urteilst und nicht alles glaubst, was die Medien dir erzählen. Sieh es dir lieber an, wäge ab und entscheide dich dann für (d)eine Meinung!

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